HGM Wissensblog

Objekt des Monats März 2017

Deutsche Selbstladegewehre

Bis zum Jahr 1939 hatte man im Deutschen Reich der Entwicklung von Selbstladegewehren relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Erst 1941 mit Beginn des Feldzugs gegen die Sowjetunion sollten die Soldaten der Deutschen Wehrmacht in den direkten Kontakt mit den bei der Roten Armee zum damaligen Zeitpunkt bereits in sehr großer Zahl eingeführten Selbstladegewehren der Typen Simonow und Tokarew geraten.

Basierend auf den Gewehren Tokarew SVT-38 und SVT-40 wurden schließlich auf Auftrag des Heereswaffenamts durch die Firmen Walther und Mauser Prototypen für das neue Gewehr 41 entwickelt. Bei beiden Waffen, die auf die Verwendung der 7,92mm Gewehrpatrone ausgelegt waren, sollte der Gasdruck jeweils an der Mündung entnommen werden.

Das Gewehr 41 System Mauser (Gew 41(M)) verfügt über einen Drehkolbenverschluss und ein Magazin, welches zehn Patronen fasst.

Gewehr 41 System Mauser; Gew 41(M)

Beim Entwurf der Firma Walther wurde das Gewehr (Gew 41(W)) mit einem Zylinderverschluss mit zwei Verriegelungsplatten ausgerüstet. Das Magazin fasst ebenfalls zehn Patronen.

Gew 41(W)

Eingehende Erprobungen bei den Fronttruppen ergaben jedoch gravierende Mängel bei beiden Systemen. Insbesondere die starke Verschmutzung durch die Gasentnahme an der Mündung führte immer wieder zu Schwierigkeiten, die sich insbesondere beim System Mauser nachteilig auf die komplizierte Mechanik auswirkten. Aufgrund der massiven Probleme in Folge des sehr aufwändigen Aufbaues wurden schließlich alle weiteren Entwicklungsarbeiten am System Mauser eingestellt. Allein das Gewehr 41(W) System Walther wurde nach weiteren Vergleichen mit dem sowjetischen Tokarew System schließlich durch eine Umrüstung auf eine Gaskolbensystem entscheidend weiterverbessert.
Das daraus entwickelte Gewehr 43 war um Vieles leichter, dennoch wesentlich robuster und für den Schützen verlässlicher als seine Vorgänger. Das Gewehr 43 wurde bis Kriegsende in großer Stückzahl für die Deutsche Wehrmacht angefertigt, sollte den Karabiner 98k als Infanteriewaffe jedoch nie völlig ersetzen.

Gewehr 43

Franz Brödl

Ing. Franz Brödl
Nach 22 Jahren in den verschiedensten Verwendungen als Offizier in der österreichischen Panzertruppe, bin ich seit 2015 im Heeresgeschichtlichen Museum tätig. Mein Fachgebiet ist die Betreuung der technischen Sammlung.
Aufgrund meiner beruflichen Erfahrung mit Fahrzeugen und Panzern im speziellen, liegt mein Forschungsschwerpunkt bei der Entwicklung der gepanzerten Kampftruppen in den vergangenen 100 Jahren. Diese besondere Beziehung zur gepanzerten Truppe konnte ich vor allem bei der Gestaltung der Panzerhalle im Museum einbringen.

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