Am 22.8.2017 ging der Vortrag „Maximilians Kaiserreich in Mexiko 1864 – 1867“ über die Bühne der Ruhmeshalle. Ein passender Ort, um jenen 2. Kaiser Mexikos genauer unter die Lupe zu nehmen. Carl Blaas, der Maler jener Fresken, die der Ruhmeshalle eine derart festlich-imposanten Aura verleihen, bekam 1858 erst durch die Empfehlung Maximilians den Auftrag zugesprochen. Die Fertigstellung der Fresken 14 Jahre später erlebte Maximilian aber nicht mehr, denn vor 150 Jahren, genauer am 19. Juni 1867, wurde er von den Republikanern vor Gericht gestellt und in Querétaro exekutiert.
„Ruhmeshalle“ … das war auch jenes Stichwort, das für einen gewissen „aha-Effekt“ sorgen sollte, denn ein ganz besonders berühmter Feldherr ist auf einer dieser Fresken zu sehen: Erzherzog Carl, der Großonkel Maximilians. Was er mit dem mexikanischen Kaiserreich zu tun hatte? Ihm wurde die mexikanische Kaiserkrone schon 1821 von einer mexikanischen Delegation angetragen. In dieser war der erst 21-jährige José Maria Gutiérrez y Estrada, der 40 Jahre später, am 24.12.1861, auch erstmals vor Maximilian stand, um diesem die Kaiserkrone Mexikos anzubieten.


Die Idee eines mexikanischen Kaiserreiches unter einem Habsburger Herrscher war also keine, die durch mexikanische Monarchisten zusammen mit Napoleon III erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstand. Der landläufigen Meinung, Maximilian war der Einzige, der die mexikanische Krone annahm, kann demnach nur bedingt zugestimmt werden, wie der Vortrag in Folge zeigen sollte.


Denn die Suche nach einem mexikanischen Kaiser aus europäischem Hause lief seit der errungenen Unabhängigkeit Mexikos. Wenn auch in unterschiedlicher Intensität, so war sie ein immer wiederkehrendes Thema, das sich von 1821 bis zum Regierungsantritt Maximilians am 10. April 1864 zog. Dahingehend war jene Krone auch tatsächlich nicht auf die Person Maximilians fixiert.
Der Vortrag widmete sich deswegen auch der Frage, in welche internationalen Verflechtungen sich Maximilian mit der Annahme der mexikanischen Kaiserkrone eigentlich setzte. Dies sollte den über 230 Gästen in der Ruhmeshalle auch ein Gefühl dafür vermitteln, welche historischen Kontinuitäten zwischen der Unabhängigkeit Mexikos und der Thronbesteigung Maximilian existierten.
Der Vortrag fragte aber auch, wie Maximilian versuchte, als Kaiser eine nationale Gemeinschaft zu bilden, in der sich alle durch eine gemeinsame Tradition, Geschichte und Religion als Teil der mexikanischen Nation identifizieren sollten. Damit verbunden musste sich Maximilian ebenso mit genau diesen Mitteln als europäischer Herrscher legitimieren. Sicherlich ein gewisser Widerspruch im Zeitalter des Nationalismus.
Auch durften Exkurse über das mexikanische Freiwilligenkorps sowie über den Guadalupe Orden nicht fehlen, der eben genau auf das nationale Symbol schlechthin, nämlich das Abbild der Virgen de Guadalupe, referiert.
Schlussendlich sollten die aufgeworfenen Fragen wohl durch einen posthum veröffentlichten Aphorismus Maximilians am besten beantworten werden:
Besser die Dinge gehen schief, als gar nicht.
Autor: Ferdinand Maximilian, 28. November 1860


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