Der Volksmaler des Wiener Biedermeier Johann Michael Neder wurde im Wiener Vorort Oberdöbling als Sohn des Schuhmachermeisters Johann Michael Neder und dessen Gattin Maria Anna Hengl geboren.
Nachdem er zunächst bei seinem Vater das Schusterhandwerk erlernt hatte, wurde sein künstlerisches Talent erkannt, woraufhin er die Akademie der bildenden Künste in Wien absolvierte (1821-29). Dort war er Schüler von Karl Gsellhofer (1779-1858), erhielt 1826 den Czernin-Preis und stellte 1830 erstmals in der Akademie aus. Neder war sein eigenes Talent betreffend zwiegespalten: die Kollegen Moritz Daffinger (1790-1849) und Friedrich Gauermann (1807-1862) erkannten sein Talent an, der große Professor Ferdinand Georg Waldmüller (1793-1865) schätzte seine Bilder hingegen nicht. So zweifelte er an seiner Begabung, gab die Malerei auf und arbeitete wieder als Schuster.
Durch Daffinger und Gauermann ermutigt, wandte sich Neder 1834 dann doch wieder der Kunst zu und unternahm einige Studienreisen. 1848 trat er als Leutnant in die Nationalgarde ein, der er ein eigenes Gemälde widmete (heute Wien Museum). Im gleichen Jahr malte er einen seiner Kameraden in der Uniform der Döblinger Nationalgarde mit den revolutionären Farben schwarz-rot-gold, dieses in seiner Art seltene Portrait konnte 2018 in einem Wiener Auktionshaus ersteigert werden. Nach dem Scheitern der Revolution lebte und arbeitete Neder weiterhin in bescheidenen Verhältnissen in Wien.
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