

Geschwungener Kurzsäbel, Klingenlänge 56cm, Gesamtlänge 71cm, Griff aus Bein mit vergoldeten Messingbeschlägen besetzt mit Glassteinen und Korallen. Lederüberzogene Holzscheide mit Metallbeschlägen.


Als Jatagan bezeichnet man eine Kurzblankwaffe aus dem osmanischen Raum. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts stand dieser Waffentyp mit seiner charakteristischen, geschwungenen Klinge in Verwendung und wurde sowohl als militärische Blankwaffe als auch zur Landestracht getragen. An der Ausführung und den verwendeten Materialien konnte die Stellung des Trägers in der Gesellschaft abgelesen werden. Die Bedeutung als militärische Blankwaffe, wie zum Beispiel bei den Janitscharen oder Heiducken, nahm immer weiter ab und so überlebte der Jatagan bis zum frühen 20. Jahrhundert in den östlichen Balkanländern lediglich als Statussymbol.


Die Form des Jatagans fand auch in der k.u.k. Armee beim Bajonett zum Werndlgewehr M1867 Verwendung. Die Klingenform des Bajonettes war analog der Form eines Jatagans geschweift ausgeführt, diese Form setzte sich jedoch nicht durch: die Klingen wurden bei den Nachfolgemodellen des „Jatagan-Bajonettes“ gekürzt und bei späteren Bajonettmodellen verschwand diese Form der Klinge schließlich vollständig.
Ein klassischer Jatagan war der „Handschar Muster 1869 für Dalmatiner Landesschützen“. Diese Seitenwaffe wurde von den Dalmatiner Landesschützen und den berittenen Dalmatiner Landesschützen getragen. Die Ausführung war sehr schlicht gehalten, die typische Griffform bestand aus zwei dunklen Hornschalen, die mit der Angel der Klinge vernietet waren. Versorgt wurde diese Blankwaffe in einer lederüberzogenen Holzscheide.


Die Inschriften der gravierten und mit Silberdraht eingelegten Kartusche auf der Klinge zeigen in Arabischen Ziffern die Jahreszahl 1275 nach islamischer Zeitrechnung. Bei Umrechnung in christliche Zeitrechnung ergibt sich dadurch das Jahr 1897 (1275 plus das Jahr der Auswanderung (Hidschra) des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina im Jahre 622).
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