HGM Wissensblog

Objekt des Monats Juni 2020

Uniformrock und Tellerkappe für einen General der Fliegertruppe des österreichischen Bundesheeres

Uniformrock und Tellerkappe im Sonderausstellungsraum

Der höchste militärische Rang im Bundesheer ist „General“.

Bisher gibt es nur wenige Offiziere der Fliegertruppe, die diesen Rang erhalten haben.

General Othmar PABISCH (geb. 1938) war zuletzt als Divisionär (heutiger Rang Generalmajor) Kommandant der Fliegerdivision. Ihm wurde 1998 dieser Dienstgrad anlässlich seiner Versetzung in den dauernden Ruhestand verliehen.

Der Uniformrock hat beidseitig am Kragen die Rangabzeichen eines General, oberhalb der rechten Brusttasche befindet sich das Abzeichen der Fliegertruppe, ein Hoheitszeichen mit beidseitigen Flügeln.

Darunter ist das Verwendungsabzeichen Militärpilot angesteckt. Seine Bandspange an der linken Brust zeigt auch hohe ausländische Orden.

Im österreichischen Bundesheer ist für den Dienstgrad „General“ das Emblem an der Tellerkappe rot unterlegt.

Dies ist auch der einzige Unterschied zum niederen Rang Generalleutnant (früher Korpskommandant), denn beide tragen dieselbe Distinktionsborte an der Kappe – einen breiten und drei schmale Streifen.

General Othmar PABISCH

Diese Kombination, Rangabzeichen General mit Abzeichen der Fliegertruppe, dazugehörend die Tellerkappe, ist im österreichischen Bundesheer extrem selten. Herr General PABISCH hat dem Museum seine komplette Uniform als General geschenkt.

General PABISCH war von 01.03.1985 bis 30.11.1998 Kommandant der Fliegerdivision, ist ausgebildeter Hubschrauberpilot und hat während seiner Dienstzeit über 5000 Flugstunden absolviert. Dabei hat er auch manche Staatsgäste persönlich pilotiert, wie auch Papst Johannes Paul II. während seines ersten Besuches 1983.

In der fünfreihigen Bandspange spiegelt sich auch die internationale bedeutende Tätigkeit von General PABISCH wieder:

  1. Reihe: Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich; Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich.
  2. Reihe: Bundesheerdienstzeichen (Wehrdienstzeichen) 1. Klasse; Wehrdiensterinnerungsmedaille (Wehrdienstmedaille) in Bronze, Silbernes Komthurkreuz für Verdienste um das Land Niederösterreich.
  3. Reihe: Großes Ehrenzeichen des Landes Steiermark; Tiroler Erinnerungsmedaille für Katastrophenschutz; Verdienstkreuz vom Österreichischen Roten Kreuz.
  4. Reihe: weiß-rotes Band, nicht zuordenbar; Goldenes Landesehrenkreuz des Österreichischen Kameradschaftsbundes/Landesverband Niederösterreich; Feuerwehr-Verdienstkreuz des Landes Oberösterreich.
  5. Reihe: Vatikan, Kommandeurskreuz des Gregorius-Orden; Königreich Spanien, Großkreuz des königlich spanischen Militärverdienstordens; Fürstentum Liechtenstein, Kommandeur mit Stern des fürstlich liechtensteinischen Verdienstordens.

Bei dieser Spange ist aber ein Fehler enthalten. PABISCH hat den vatikanischen Gregorius-Orden in der Stufe des Kommandeurs mit Stern erhalten. Die Rosette mit silbernen Steg ist daher falsch. Stattdessen sollte dieser zur Hälfte Gold und Silber als Kennzeichnung für den Kommandeur mit Stern sein.

Bereits 1971 wurde an Paul LUBE (1910-1985) als erstem Offizier im Bundesheer der Amtstitel „General der Fliegertruppe“ verliehen. Dieser Titel eines „General der (Waffengattung)“ war von 1955 bis 1979 im Bundesheer eingeführt. Seit 1979 ist die Bezeichnung des höchsten Offiziers „General“ – ohne Zusatz einer Waffengattung.

Die bisherigen Träger dieses höchsten militärischen Ranges der Fliegertruppe im Bundesheer sind:

Paul LUBE (1910-1985; ernannt 1971)

Othmar TAUSCHITZ (1925-2022; ernannt 1985)

Othmar PABISCH (1938-2022; ernannt 1998)

Gerhard KELTSCHA (1940-2005; ernannt 2002)

Peter Steiner

OR ObstdhmfD Prof Mag. Peter Steiner
Historiker und Milizoffizier, zuständig für Orden, Ehrenzeichen, Abzeichen, Medaillen, Uniformen und Insignien. Studium der Geschichte, Numismatik und Museumskunde; Ausbildung zum wissenschaftlichen Bibliothekar und Offizier im Bundesheer.
Nach dienstlichen Verwendungen im Pathologisch-anatomischen Bundesmuseum (Narrenturm) und der Österreichischen Nationalbibliothek, bin ich seit Jänner 2016 im Heeresgeschichtlichen Museum tätig. Neben der k.u.k. Armee von 1848-1918, gilt mein persönliches Interesse vor allem der Geschichte des österreichischen Bundesheeres der Ersten und der Zweiten Republik; zahlreiche Publikationen zur Phaleristik (der wissenschaftlichen Ordenskunde) und Militärgeschichte.

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