M. Christian Ortner, Der Feldzug von 1809. In: Viribus Unitis 2009: Jahresbericht Heeresgeschichtliches Museum Wien, Wien 2010: S. 36-43.
Der Feldzug von 1809
Die außenpolitischen Rahmenbedingungen des Krieges von 1809 standen unmittelbar mit dem verlorenen Feldzug von 1805 (Dritter Koalitionskrieg) in Zusammenhang. Der ungünstige Ausgang der kriegerischen Ereignisse, vor allem die Niederlagen von Ulm und Austerlitz (Slavkov u Brna), hatten letztlich zum Frieden von Pressburg geführt, der in seinen Bestimmungen nicht nur die Zahlung einer bedeutenden Kriegsentschädigung an Frankreich vorsah, sondern auch enorme Gebietsverluste für Österreich mit sich brachte. So wurden unter anderem Venetien, Istrien und Dalmatien an das Königreich Italien abgegeben, Bayern erhielt neben anderen Gebieten Tirol, die Bistümer Brixen (Bressanone) und Trient (Trento) sowie ganz Vorarlberg; das habsburgische »Vorderösterreich« wurde auf Württemberg und Baden aufgeteilt. Insgesamt gingen rund 1.000 Quadratmeilen mit drei Millionen Einwohnern verloren. Aber auch die politischen Verhältnisse hatten sich maßgeblich verändert. Das »Heilige Römische Reich deutscher Nation« als zentraler Machtfaktor Mitteleuropas hatte sich aufgrund des von Napoleon geschaffenen Rheinbundes, dem sich bis 1808 alle deutschen Staaten bis auf Österreich, Preußen, Holstein und Pommern anschlossen, aufgelöst; Kaiser Franz I. von Österreich legte als römisch-deutscher Kaiser Franz II. nicht zuletzt auch aufgrund des Drucks Napoleons die deutsche Kaiserwürde zurück.
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