Die Schlacht bei Lützen war eine der Hauptschlachten des Dreißigjährigen Krieges. Dass es überhaupt dazu kam, war der Angriffslust des Oberbefehlshabers des protestantisch-schwedischen Heeres, König Gustav II. Adolf (1594 – 1632) zu verdanken, der auch in der Schlacht den Tod finden sollte. An sich war es üblich, dass nach Allerheiligen aufgrund der kalten Winter keine größeren Gefechte mehr stattfanden. So schickte auch der Kommandant des katholisch-kaiserlichen Heeres, Albrecht von Wallenstein (1583 – 1634) seinen Unterführer General Pappenheim am 15. November nach Halle, um Winterquartiere vorzubereiten. Diese Schwächung der gegnerischen Armee wurde Gustav II. Adolf zugetragen, sodass dieser nicht in die Winterquartiere, sondern zum Angriff überging. Wallenstein schickte daraufhin einen Boten zu Pappenheim, mit dem Befehl, sofort umzukehren, denn „der feindt marchirt hereinwarths – der herr lasse alles stehen undt liegen undt incaminire sich herzu mitt allem volck [Soldaten] undt stücken [Geschützen] […]“. Pappenheim erkannte den Ernst der Lage, ritt mit seinen Kürassieren die ganze Nacht durch und traf um die Mittagszeit mit 3000 Reitern in einer kritischen Phase auf dem Schlachtfeld bei Lützen ein. Er ging sofort zum Angriff über – ebendiese Szene hat der Historienmaler Alexander Ritter von Bensa rund zweieinhalb Jahrhunderte später auf Holz gemalt. Pappenheim wurde nur wenige Augenblicke nach Beginn der Attacke tödlich verwundet. Seine Blutspuren sind auf dem Eilbrief Wallensteins, den Pappenheim in der Schlacht unter seiner Rüstung getragen hatte und der heute im HGM ausgestellt ist, noch deutlich zu sehen.
Auf dem Gemälde reitet Pappenheim an der Spitze seiner Kürassiere auf die durch starken Rauch hervorgehobene Schlachtlinie zu. Als Historienmaler des 19. Jahrhunderts hielt sich Alexander Ritter von Bensa hinsichtlich der Adjustierungsdarstellung offenbar an eine Uniformserie aus dem Jahr 1873 mit dem Titel „Die k. k. österreichische Armee von 1610 bis 1837“, welche von den beiden Lithographen Johann Nepomuk Schönberg und Franz Gerasch herausgegeben wurde. Pappenheim selbst ist durch eine mit den kaiserlichen Farben schwarz-gelb versehene Helmzier und einer roten Feldbinde dargestellt.
Bensa war kein akademischer Maler, erhielt als Autodidakt dennoch Aufträge aus Kreisen des Wiener Hofadels und des gehobenen Bürgertums. Er malte eine Reihe von Darstellungen aus dem Kriegsleben, welche Anerkennung und Auszeichnungen erzielten. Auch stellte Bensa immer wieder beim Österreichischen Kunstverein und auch im Künstlerhaus aus. Besondere Bekanntheit erlangte er mit Gemälden wie dem Gegenständlichen aus dem Bereich der Historienmalerei.
Literatur:
Barbara Stadler: Pappenheim und die Zeit des Dreißigjährigen Krieges (Winterthur 1991), S. 729-732 (ebenso Zürich, Univ., Diss., 1990).
Ulrich Thieme (Hg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band III, Leipzig 1912, S. 349 f.
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