HGM Wissensblog

Objekt des Monats August 2018

Kettenglied des Panzers III oder IV

Durch den Hinweis eines Freundes des Heeresgeschichtlichen Museums konnte ein Teil einer Kette eines Panzers III oder IV auf einer Baustelle in Wien 16, Seeböckgasse, für die Sammlung des Museums gesichert werden. Die Kette war im Betonfundament eines Lagergebäudes auf dem Areal des ehemaligen Wachalovsky-Werkes eingemauert und wurde durch den Abriss freigelegt.

Den Grundstock für das Unternehmen legte Jakob Warchalowski 1858 mit der Firma „Maschinenfabrik J. Warchalowski“. Nach der Einführung der Verbrennungskraft-maschine erkannte er die Bedeutung dieser Erfindung und begann selbst Motoren zu erzeugen. Seine Stationärmotoren wurden in ganz Österreich-Ungarn verkauft. Die Firma stellte im Ersten Weltkrieg u.a. die Hiero-Flugmotoren in Lizenz her. Von 1918 bis in die 1930er Jahre produzierte die Firma den luftgekühlten Zweizylinder-Flugmotor Hiero T.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Betriebsanlagen schwer beschädigt. Nach dem Wiederaufbau wurden zunächst wieder stationäre Motoren erzeugt, bevor ein luftgekühlter Dieselmotor entwickelt wurde, der ab 1956 serienmäßig in Traktoren eingebaut wurde. Da jedoch nur relativ wenige Stückzahlen produziert wurden und die Konkurrenz zu den großen Traktoren-Herstellern im In- und Ausland sehr groß war, wurde der Betrieb in den 1980er Jahren eingestellt.

Panzer IV, Ausführung D, 1940

Dieses bei den Abbrucharbeiten vorgefundene Panzerkettenstück stammt von einem deutschen Kampfpanzer III oder IV, welche eine baugleiche Kette verwendeten. Der Panzerkampfwagen IV war ein mittlerer deutscher Panzer des Zweiten Weltkrieges. Anfangs nur in sehr geringen Stückzahlen hergestellt, wurde der von Krupp entwickelte und von 1937 bis zum Kriegsende produzierte Panzer IV mit 8.500 Exemplaren der meistgebaute deutsche Panzerkampfwagen. An den Kettengliedern sind nach der Restaurierung und Entfernung der Betonreste unterschiedliche Herstellercodierungen zu erkennen: „byr“ (Ruhrstahl AG, Annener Gussstahlwerk, Witten-Annen), „ckc“ (Deutsche Eisenwerke AG, Muehlheim, Ruhr) und „cdv“ (Metallwarenfabrik Ludwig Maybaum, Sundern, Westfahlen).

Thomas Ilming

Ing. Mag. Thomas Ilming
Ich bin Leiter der Sammlung „Waffen & Technik“ und damit verantwortlich für die historische Aufarbeitung, Restaurierung und Archivierung von Objekten historischer Militärtechnik. Darunter fallen alle Arten von Bewaffnungen, Hieb-, Stich- und Feuerwaffen, sowie Fahrzeuge, Flugzeuge, Artillerie und deren Zubehör.

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