HGM Wissensblog

Objekt des Monats April 2018

9mm Pistole 38 Schnittmodell

Die Pistole 38 wurde als Standard-Armeepistole durch die Firma Walther ab 1935 für die deutsche Wehrmacht entwickelt. Die neue Armeepistole war wesentlich schneller und billiger zu fertigen und entsprach allen Anforderungen an eine moderne militärische Faustfeuerwaffe. Die wesentlichsten Merkmale gegenüber vergleichbaren Armeepistolen dieser Zeit waren der Spannabzug, ein kombinierter Sicherungs- und Entspannhebel sowie ein Signalstift, welcher anzeigt ob sich eine Patrone im Laderaum befindet.

Die Pistole zeichnete sich besonders durch einfache Handhabung und hohe Zuverlässigkeit aus. Während des zweiten Weltkrieges wurden für die deutsche Wehrmacht ca. 1,2 Millionen Pistolen 38 in drei Produktionsstätten hergestellt. Nach Kriegsende wurde die Produktion von der französischen Besatzungsmacht noch kurzzeitig weitergeführt. Bei der Aufstellung erhielt das österreichische Bundesheer 1956 eine größere Anzahl von Pistolen 38 aus französischen Beständen. Darüber hinaus wurden aus Bulgarien 2300 Stück angekauft und 1800 Pistolen vom Innenministerium übernommen. Nach diesen Ergänzungen des Bestandes konnte eine Typenbereinigung bei den Faustfeuerwaffen des Bundesheeres vorgenommen werden und die Pistole 38 wurde zur Standardfaustfeuerwaffe im Bundesheer. Ab 1982 wurde die Pistole 38 durch die Pistole 80 schrittweise ersetzt.

Um die Ausbildung an der Waffe anschaulich gestalten zu können wurde diese Pistole 38 als Schnittmodell in den Werkstätten des Bundesheeres ausgeführt. 2017 wurde mit diesem Schnittmodell nach 61 Jahren Dienstzeit die letzte Pistole 38 im Bundesheer ausgeschieden.

Franz Brödl

Ing. Franz Brödl
Nach 22 Jahren in den verschiedensten Verwendungen als Offizier in der österreichischen Panzertruppe, bin ich seit 2015 im Heeresgeschichtlichen Museum tätig. Mein Fachgebiet ist die Betreuung der technischen Sammlung.
Aufgrund meiner beruflichen Erfahrung mit Fahrzeugen und Panzern im speziellen, liegt mein Forschungsschwerpunkt bei der Entwicklung der gepanzerten Kampftruppen in den vergangenen 100 Jahren. Diese besondere Beziehung zur gepanzerten Truppe konnte ich vor allem bei der Gestaltung der Panzerhalle im Museum einbringen.

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