HGM Wissensblog

Objekt des Monats Juli 2019

„Beschreibung eines Dragoner Exercity zu Pferdt, und zu Fuß, mit Figuren abgetheillet“, Cäsar Joseph Freiherr von Lentulus (1683-1744).

Handschrift/Aquarell auf Papier, 168 Seiten, 36 x 24,5 cm. Auf dem Titelblatt bezeichnet und datiert: „Lentulus Ao 1739“ (C) HGM

Dieses 1739 entstandene handschriftliche Reglement des Dragonerregiments von Philippi (benannt nach Viktor Graf von Philippi (1674-1739), Regimentsinhaber 1727-1740), beinhaltet 168 Seiten, davon 28 ganzseitige Tafeln. Die Illustrationen sind farbig und golden handkoloriert und zeigen anschauliche Darstellungen des Exerzierens zu Pferd und zu Fuß bei Paraden, auf Märschen, im Gefecht, Kommandos zum Laden von Gewehr und Pistole sowie zum Granatenwerfen. Es handelt sich dabei um ein hochinteressantes Unikat zur österreichischen Militärgeschichte des 18. Jahrhunderts, welches in einem Münchener Auktionshaus angekauft werden konnte.

Der Verfasser dieser Handschrift, Cäsar Joseph Freiherr von Lentulus, trat als Dragoneroberst in kaiserliche Dienste und machte 1734/35 die Feldzüge am Rhein gegen Frankreich mit. Später kämpfte er in Ungarn, Bosnien, im Banat und in Siebenbürgen gegen die Türken. Für seine Verdienste wurde er 1738 von Kaiserin Maria Theresia in den Adelsstand erhoben und zum Generalmajor befördert. Nach seiner im Ersten Schlesischen Krieg bei Mollwitz erlittenen Verwundung wurde Lentulus 1741 zum Kommandanten von Kronstadt ernannt und 1743 zum Feldmarschallleutnant befördert

Walter Albrecht

HR Dr. Walter Albrecht
Kunsthistoriker und Historiker sowie Sammlungsleiter Kunst im Heeresgeschichtlichen Museum/Militärhistorischen Institut. Gemeinsam mit meinen sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bin ich für die Verwaltung aller Objekte mit kunsthistorischem Bezug wie Gemälde, Druckgrafiken, Aquarelle und Handzeichnungen, Skulpturen und Plastiken sowie Miniaturen zuständig. Dies umfasst u. a. Ausstellungswesen, Leihverkehr, Akquisition, Konservierung, Restaurierung und Depotwesen. Meine Forschungsinteressen liegen in der Kunst- und Militärgeschichte der Frühen Neuzeit, besonders des Dreißigjährigen Krieges; sowie der Kunst des Ersten Weltkrieges mit dem Schwerpunkt Kriegsmaler im k.u.k. Kriegspressequartier.

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