HGM Wissensblog

Objekt des Monats Dezember 2019

Schautafel mit Kappenabzeichen der k.u.k. Armee

Tafel, Grauer Karton mit den Maßen 29,5 x 23,8 cm, oben ist der weiße Schriftzug "Armee u. Truppenabzeichen" aufgedruckt (C) HGM

Auf der Tafel befinden sich in zwei Reihen je sieben und in weiteren zwei Reihen je fünf Metallabzeichen – insgesamt 24 Abzeichen – fix montiert. Von diesen Abzeichen haben 23 an der Rückseite eigens angefertigte Klemmen zum Montieren an der Tafel und nur eines das übliche Nadelsystem. Alle Abzeichen stammen aus den Jahren 1915 bis 1917, einige weisen Signaturen von bekannten zeitgenössischen Künstlern auf: Rudolf Marschall (1873-1967), Gustav Gurschner (1873-1970) und Franz (Ferenc) Sidló (1882-1953). Diese Tafel wurde wohl um 1917/18 angefertigt und in einer Auktion erworben.

Die sogenannten „Kappenabzeichen“ konnten von jedermann gekauft werden und waren eigentlich zum Tragen an der Uniformkappe der Soldaten vorgesehen. Das Tragen dieser privaten Souvenirabzeichen war in der k.u.k. Armee ausdrücklich erlaubt und wurde auch von fast allen Soldaten aller Ränge praktiziert.

Der Erlös aus dem Verkauf von „patriotischen Abzeichen“ wurde für die Versorgung von Witwen und Waisen der im Kriege verstorbenen Soldaten, aber auch zur Versorgung von Kriegsinvaliden verwendet.

Derartige Tafeln wurden für Ausstellungszwecke, vor allem für die Werbung und den Verkauf produziert. Oft wurden in Folge einzelne dieser Abzeichen entfernt und einzeln verkauft, weshalb eine vollständige Tafel selten ist.

Auf dieser Tafel sind auch drei Stück montiert, die Bezug auf den osmanischen Bündnispartner nehmen. Neben der Darstellung osmanischer Soldaten ist auch die türkische Inschrift beachtenswert.

Peter Steiner

OR ObstdhmfD Prof Mag. Peter Steiner
Historiker und Milizoffizier, zuständig für Orden, Ehrenzeichen, Abzeichen, Medaillen, Uniformen und Insignien. Studium der Geschichte, Numismatik und Museumskunde; Ausbildung zum wissenschaftlichen Bibliothekar und Offizier im Bundesheer.
Nach dienstlichen Verwendungen im Pathologisch-anatomischen Bundesmuseum (Narrenturm) und der Österreichischen Nationalbibliothek, bin ich seit Jänner 2016 im Heeresgeschichtlichen Museum tätig. Neben der k.u.k. Armee von 1848-1918, gilt mein persönliches Interesse vor allem der Geschichte des österreichischen Bundesheeres der Ersten und der Zweiten Republik; zahlreiche Publikationen zur Phaleristik (der wissenschaftlichen Ordenskunde) und Militärgeschichte.

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