Die Entwicklung und der massenhafte Gebrauch von Stahlhelmen war eine Folge des Wandels der Kampfform während des Ersten Weltkrieges, weg vom Bewegungs- hin zum Stellungskrieg. Das Eingraben der Soldaten zum Schutz vor der Feuerkraft der modernen Waffen des Gegners forderte auch einen entsprechenden Kopfschutz vor Granat- und Gesteinssplitter.
Eine deutsche Studie aus dem Sommer 1915 zeigte etwa, dass nur 17% der tödlichen Kopfverletzungen durch Geschosse der Infanterie verursacht worden wären. Die Auswirkungen des Trommelfeuers der feindlichen Artillerie würden hingegen 83 % solcher Todesfälle hervorrufen. Die Splitter wären zwar nur erbsengroß, sie richteten jedoch enorme Verletzungen am Gehirn an, so die Studie abschließend.
Als erste kriegführende Armee begann Frankreich schon im Dezember 1914 Stahlkappen an seine Soldaten auszugeben. Auch in Österreich-Ungarn begannen bereits im ersten Kriegsjahr die Versuche, Stahlhelme für den Massengebrauch zu entwickeln. Der Kriegseintritt Italiens am 23. Mai 1915 erhöhte die Zahl der durch Kopfverletzungen kampfunfähig gewordenen k. u. k. Soldaten, welche seitdem in den hochalpinen Regionen und im Karstgelände am Isonzo kämpften. Nachdem erste Konstruktionen für einen geeigneten Stahlhelm durch private Initiativen erfolgten – etwa durch das böhmische Eisenwerk Neudek – intensivierte ab dem Sommer 1915 das k. u. k. Technische Militärkomitee die Forschungen. Hier fand der in Deutschland produzierte Stahlhelm M.16 besonderen Anklang.
Ab 1916 begannen die großen Rüstungskonzerne in der Habsburgermonarchie verschiedene Prototypen für Stahlhelme zu entwerfen. Die Muster aus Fabriken in Mürzzuschlag, Kapfenberg und Berndorf konnten aber zunächst nicht überzeugen.
Ein Bericht des Technischen Militärkomitees im September 1916 verwies darauf, dass der Schutz vor Frontalbeschuss nicht das Hauptkriterium des zukünftigen Helms sein solle, wichtiger wäre jener seitliche Schutz vor Splitter und Schrapnelltreffer. Gegen frontale Treffer auf der Stirn sollten leichte, abnehmbare Platten an der Helmvorderseite angebracht werden.
Der 1916 entwickelte „Berndorfer Helm“ der Firma Krupp/Berndorf erfüllte letztendlich diese Kriterien, woraufhin zunächst 10.000 und später 100.000 Stück produziert wurden. Im offiziellen Dienstgebrauch wurde der Helm als „österreichisches Muster“ bezeichnet.
Dennoch blieb vor allem bei den am Isonzo stehenden Truppen der Bedarf an Stahlhelmen besonders hoch, weshalb neben dem „österreichischen Muster“ ebenso deutsche Stahlhelme sowie Maschinen für ihre Produktion in die Donaumonarchie importiert werden mussten. Auch der einsetzende Rohstoffmangel machte es unmöglich, jeden Soldaten mit einem Stahlhelm auszustatten.
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