HGM Wissensblog

Objekt des Monats April 2021

Fahnenband der Kameradschaft ehemaliger und aktiver Heeresangehöriger Österreichs, 1976.

150 x 38 cm; Seide, Goldborte, Kunstfaser, Goldgespinst, Ankauf aus Auktion.

Die „Kameradschaft der ehemaligen und aktiven Heeresangehörigen“ wurde 1959 als erster Veteranenverein ohne eine historische Vorgängerorganisation von Angehörigen des Bundesheeres der 2. Republik gegründet.

Diese Kameradschaft ist somit die älteste, ausschließlich dem Österreichischen Bundesheer und der Republik Österreich gewidmete Kameradschaft. Sie versteht sich als Traditionsträger aller Angehörigen des Bundesheeres der Ersten und der Zweiten Republik.1

Sie ist auch Mitglied im Österreichischen Kameradschaftsbund (ÖKB). Dieser wurde im Jahre 1953 als bundesweite Dachorganisation für alle wiedergegründeten österreichischen Militär-Veteranen-Vereine gegründet. Alle Vereine mit einem klaren Bekenntnis zur Republik Österreich fanden und finden hier eine gemeinsame Plattform.

Das vorliegende Fahnenband wurde 1976 der Fahne der „Kameradschaft der ehemaligen und aktiven Heeresangehörigen“ gewidmet. Der Aufschrift sind neben der Jahreszahl auch die Namen der Stifter des Fahnenbandes zu entnehmen.

Üblicherweise werden Fahnenbänder zur Erinnerung an besondere Anlässe wie beispielsweise Fahnenweihen, Jubiläen, Restaurierung einer Fahne oder anderer besonderen Anlässen gestiftet und ausgegeben. Leider konnte der genaue Zweck der Stiftung dieses Fahnenbandes bislang nicht festgestellt werden.

Das Fahnenband ist in der sogenannten Technik „Gros de tours“ angefertigt und wie folgt beschrieben:

Zweiteiliges Fahnenband mit Masche. Der vordere Schenkel sowie die gegenüberliegende Hälfte der Masche sind aus grünem Seidenrips gefertigt und mit Goldstickerei versehen. Der hintere Schenkel sowie die gegenüberliegende Maschenhälfte besteht aus weißem Seidenrips mit Goldstickerei. Die Kanten des Fahnenbandes sind mit einer Goldborte abgenäht und an den Schmalseiten sind beide Schenkel mit einer Goldfransen-Borte bestückt. Rückseitig ist das Fahnenband mit einem grünen Kunstfaser-Gewebe gefüttert.

Auf der Masche ist die Jahreszahl 1976 aufgestickt. Der vordere Schenkel ist mit dem Schriftzug „Kameradschaft ehem. u. akt. Heeres-angehöriger Österreichs“, der hintere Schenkel mit der Aufschrift „gewidmet von Christl und Erich Stelzl“ bestickt.

Rückwärtig ist ein Etikett des Herstellers „Ridia 4910 Ried i. Innkreis“ aufgeklebt.2

Der Zustand des Fahnenbandes ist typisch für einen langjährigen Gebrauch. Abgeriebene Stellen sind an der Masche, Schmutzränder und Wasserflecken an den Bändern erkennbar.

Das Fahnenband konnte mit der dazugehörenden Fahne durch Ankauf in einem Auktionshaus erworben werden.

Das Fahnenband in der Ausstellung

1 https://euahoe.at/ueber-uns/geschichte [20.01.2021]

2 Dabei handelt es sich um die 1927 gegründete und heute noch bestehende oberösterreichische Firma Ridia in Ried im Innkreis https://www.ridia.at/ [20.01.2021]

Peter Steiner

OR ObstdhmfD Prof Mag. Peter Steiner
Historiker und Milizoffizier, zuständig für Orden, Ehrenzeichen, Abzeichen, Medaillen, Uniformen und Insignien. Studium der Geschichte, Numismatik und Museumskunde; Ausbildung zum wissenschaftlichen Bibliothekar und Offizier im Bundesheer.
Nach dienstlichen Verwendungen im Pathologisch-anatomischen Bundesmuseum (Narrenturm) und der Österreichischen Nationalbibliothek, bin ich seit Jänner 2016 im Heeresgeschichtlichen Museum tätig. Neben der k.u.k. Armee von 1848-1918, gilt mein persönliches Interesse vor allem der Geschichte des österreichischen Bundesheeres der Ersten und der Zweiten Republik; zahlreiche Publikationen zur Phaleristik (der wissenschaftlichen Ordenskunde) und Militärgeschichte.

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