Zitation: Richard Hufschmied, Die „Totenbücher“ des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Papierene Erinnerungskultur mit Leerstellen. In: Viribus Unitis 2019: Jahresbericht Heeresgeschichtliches Museum Wien, Wien 2020: S. 17-29.
Die „Totenbücher“ des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Papierene Erinnerungskultur mit Leerstellen
Die „Totenbücher“ des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Papierene Erinnerungskultur mit Leerstellen
Sehr geehrter Dr. Hufschmied!
Ich verfasse gerade ein Masterarbeit über die Erinnerung an Frauen im Dienst der Bewaffneten Macht bzw. des Gefolges im Ersten Weltkrieg. Dabei habe ich auch den Umstand der Aufnahme von einigen Frauen in das Totenbuch des Heldendenkmals als Erinnerungsort in meinen Korpus aufgenommen. Tirol ist da mustergültig vorgegangen.
So weit so gut. Beim Vergleich einiger Beispiele ist mir aber etwas Bemerkenswertes aufgefallen: Am Kriegerdenkmal in Bischofshofen werden 106 Kriegstote des Ersten Weltkrieges erinnert, darunter 2 Frauen als „gefallene Rotkreuzschwestern“. Diese beiden Frauen fehlen – wie ich erwartet habe im Totenbuch Salzburg in der Liste Bischofshofen. ABER: es fehlen auch 50 Männer, welche am Kriegerdenkmal angeführt sind. Das kann kein redaktioneller Fehler sein. Vielmehr ist durch nachträgliche Aufnahme von 8 neuen Namen eher die Sorgfältigkeit der Bestandsprüfung belegt. Es kann sich daher meiner Meinung nach nur um eine Weglassung von „Belasteten Familiennamen“ durch die austrofaschistischen Behörden handeln. Dies ist im Falle Bischofshofen als tief sozialdemokratischer Gemeinde mit 50 Männer vermutlich quantitativ vorstellbar.
Die politische Dimension eines derartigen Vorganges ist aber unfassbar. Können Sie dazu Stellung nehmen und aus Ihrer bisherigen Forschung zum Totenbuch ähnliche Beobachtungen mitteilen?
Mit kameradschaftlichen Grüßen
ObstdG Mag. Roman HORAK
0664 622 2880